Aus der Online-Seminarreihe: „Melodien des Widerstands“
Politische Lieder zwischen Demokratie und Diktatur: Musik in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus
Politische Lieder spielten in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus eine wichtige Rolle sowohl als Ausdrucksform als auch als Propagandamittel. In der Weimarer Republik spiegelten sie die politischen Spannungen und die kulturelle Vielfalt dieser turbulenten Zeit wider. Arbeiterbewegung und linke Gruppierungen nutzten Lieder wie „Die Internationale“ oder „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit“, um Solidarität zu stärken und ihre Ideale von Gerechtigkeit und Freiheit zu verbreiten. Gleichzeitig griffen konservative und nationalistische Kreise auf traditionell-patriotische und kämpferische Lieder zurück, um ihre Ideologien zu untermauern. Im Nationalsozialismus wandelten sich politische Lieder zu einem gezielten Instrument der Propaganda. Die Nationalsozialisten nutzten einfache, eingängige Melodien und Texte, um ihre Ideologie zu verbreiten und die Massen zu mobilisieren. Lieder wie das Horst-Wessel-Lied wurden zu Hymnen des Regimes, die eine aggressive, nationalistische Botschaft transportierten und die Gemeinschaftsideologie betonten. Gleichzeitig wurden kritische und oppositionelle Lieder verboten oder verfolgt, um abweichende Stimmen zu unterdrücken.
Ein zentrales Lernziel des Seminars ist das Verstehen und Analysieren der Rolle politischer Lieder in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus, insbesondere ihre Funktion als Ausdruck gesellschaftlicher Spannungen und als Mittel der politischen Propaganda. Ein weiteres Lernziel ist die Auseinandersetzung mit den Opfern musikalischer Unterdrückung, insbesondere mit oppositionellen Musikern, deren Werke verboten, zensiert oder verfolgt wurden. Die Lernenden sollen erkennen, wie das NS-Regime kritische Stimmen durch Repression zum Schweigen brachte und welche Bedeutung Musik als Widerstandsform hatte.
Die Teilnahme am Seminar ist kostenfrei.